Rückschritt droht: Ökodesign Anforderungen für Tablets und Smartphones

Blogbeitrag von Dörte Heimann, Runder Tisch Reparatur

Wenige Wochen vor dem Inkrafttreten der Ökodesign  Anforderungen für Tablets und Smartphones hat die Europäische Kommission einen Gesetzesentwurf vorgelegt, um die Verordnung zu korrigieren. In ihrer derzeit verabschiedeten Fassung schreibt die Verordnung vor, das Displays sowohl an unabhängige Fachkräfte als auch an Nutzer*innen geliefert und von diesen ausgetauscht werden können. Auch Akkus müssen in der Regel vom Nutzer*innen ausgetauscht werden können.

Die Verordnung in ihrer derzeit verabschiedeten Fassung schreibt vor, dass Displays sowohl an unabhängige Fachkräfte als auch an Nutzer geliefert und von diesen ausgetauscht werden können. Dies geschieht durch zwei einander ergänzende Anforderungen (Abschnitt 1.1 (5) a) und b)). Auch Akkus müssen vom Nutzer austauschbar sein, es sei denn, sie haben eine Lebensdauer von 1000 Ladezyklen, bevor ihre Kapazität unter 80 % fällt (nach 500 Zyklen bleiben noch 83 % der Kapazität erhalten) und sind Teil eines Smartphones mit der Schutzart IP67 (d. h. es ist staubdicht und kann bis zu einer Tiefe von einem Meter in Wasser eingetaucht werden).

Eine der vorgeschlagenen Korrekturen reduziert den Anspruch der Verordnung erheblich: Die Anforderung, dass Displays vom Nutzenden austauschbar sein müssen, wird aufgehoben. Dies würde dazu führen, dass das Display den Nutzenden zwar zur Verfügung gestellt, aber nicht von ihnen selbst ausgetauscht werden kann.

Akkus und Displays von Smartphone und Tablets sind die Teile, die am häufigsten ausgetauscht werden müssen. Natürlich wäre es im Sinne einer besseren Reparierbarkeit, dass diese Teile von Endnutzer*innen ausgetauscht werden können. Der Wortlaut der Verordnung, wie er ausgehandelt, verabschiedet und offiziell veröffentlicht wurde, sieht entsprechende Anforderungen vor, darum sind die nun vorgestellten Änderungen das Display betreffend, absolut kontraproduktiv. Da defekte Displays zu den häufigsten Gründen für die Entsorgung von Smartphones gehören, hat diese Anforderung ein enormes Potenzial zur Verlängerung der Smartphone-Lebensdauer beizutragen. Die Koalition Right to Repair Europe, zu der auch der Runde Tisch Reparatur gehört, lehnt die das Display betreffenden vorgeschlagenen Korrekturen ab, da sie die ursprünglichen Ambitionen der Verordnung hinsichtlich der Demontageanforderungen erheblich reduzieren würde.