Reparatur in der digitalen Gesellschaft – Forderungspapier

Forderungspapier

Die fortschreitende Digitalisierung verändert auf grundlegende Weise die Art, wie wir leben und wirtschaften. Digitale und vernetzte Geräte nehmen einen immer größeren Teil in unserem Alltag ein, Software wird in immer mehr Produkten eingesetzt. Neue digitale Technologien werden überall zu vielfältigen Zwecken eingesetzt.

Dieser Prozess trifft auf eine lineare Wirtschaft, in der Produkte eine extrem kurze – und immer weiter abnehmende – Lebensdauer haben, die sich in riesigen Abfallmengen niederschlägt. Die ökologischen und sozialen Folgen dieses Wirtschaftens sind extrem: Treibhausgasausstoß bei der Herstellung, Abhängigkeit von autokratischen Staaten sowie Menschenrechtsverletzungen und Umweltverschmutzung durch die Extraktion von Rohstoffen.

Um diese Schäden zu verringern, müssen wir Produkte deutlich länger nutzen. Ein großer Teil der Klimaauswirkungen eines Produkts entsteht direkt bei der Herstellung oder im Rahmen der Entsorgung, da hierfür enorme Mengen an Energie und Ressourcen aufgewendet werden müssen. Bereits die Verlängerung der Lebensdauer der europäischen Smartphones, Notebooks, Staubsauger und Waschmaschinen um nur ein Jahr würde zu einer jährlichen Emissionseinsparung von 4 Millionen Tonnen CO2-Äquivalenten bis 2030 führen – das entspricht den jährlichen Emissionen von 2 Millionen Autos (Europäisches Umweltbüro 2019). Neben langlebigem Produktdesign und einer sachgemäßen Nutzung ist die Reparatur eine der wichtigsten Maßnahmen, um die Lebensdauer von Produkten zu verlängern. Reparieren und Instandsetzen sind also wichtige Bausteine auf dem Weg zu einer Rohstoffwende und zur Bekämpfung der Klimakrise.

Das Papier „Reparatur in der digitalen Gesellschaft“ untersucht, wie Digitalisierungsprozesse die notwendige Transformation hin zu einer „reparierenden“ Gesellschaft mit langlebigen und reparierbaren Produkten beeinflussen könnten. Es ist in zwei Abschnitte unterteilt: Es wirft zunächst einen Blick auf die Risiken der fortschreitenden Digitalisierung für die Reparatur und geht im zweiten Teil auf die Chancen ein, die sich für die Förderung von Reparatur ergeben. In beiden Abschnitten werden politische Handlungsempfehlungen zur Schaffung entsprechender Rahmenbedingungen abgeleitet.

Aufzeichnung der Präsentationsveranstaltung

Am 15. Dezember 2022 haben wir das Papier gemeinsam mit Expert*innen aus unserem Netzwerk vorgestellt und sind dabei auf einige Punkte expliziter eingegangen.

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