Umwelteinstellungen: Neue Umfrage bestätigt hohe Kosten als Haupt-Hindernis für Reparaturen

Das Umweltbundesamt hat im Juni den Vertiefungsbericht der Umweltbewusstseinsstudie 2022 veröffentlicht, in dem die Ergebnisse der Vertiefungsstudie zu den Themen Kreislaufwirtschaft und Nachhaltigkeit in den Einstellungen und im Engagement der Verbraucher*innen vorgestellt werden. Die Studie basiert auf zwei repräsentativen Online-Befragungen und beleuchtet wichtige Signale der Verbraucherinnen an die Umweltpolitik.

In diesem Blogpost geben wir einen kurzen Überblick über die Ergebnisse im Bereich Reparatur. Die Fragen, die den Verbraucher*innen 2022 gestellt wurden, wiederholen teilweise die Fragen der Umweltbewusstseinsstudie 2014, was einen Zeitreihenvergleich ermöglicht (siehe Abbildung 2). Der Vergleich zeigt, dass Qualität nach wie vor eine hohe Priorität beim Kauf von Produkten hat. Bemerkenswert ist, dass der Anteil derjenigen, die Produkte selbst reparieren oder reparieren lassen, zwischen 2014 und 2022 von 56 auf 46 Prozent gesunken ist. Der Kauf von gebrauchten Gegenständen sowie der Verkauf, Tausch oder das Verschenken von nicht mehr benötigten eigenen Gegenständen waren 2022 ebenfalls seltener als 2014.

Auch die Hindernisse und Barrieren für die Durchführung von Reparaturen wurden abgefragt (siehe Abbildung 5). Reparaturkosten (36 % der Befragten) und die Verfügbarkeit von Ersatzteilen (30 %) sind die häufigsten Hemmnisse, gefolgt von Zweifeln an der Reparierbarkeit eines Gegenstandes (29 %) und Unsicherheit, ob man die Reparatur selbst oder bei vertrauenswürdigen Stellen durchführen kann (29 %).

Angesichts der Schwierigkeiten bei Reparaturen stellt sich die Frage, welche Kriterien Verbraucher*innen beim Kauf neuer Elektrogeräte haben. Hier setzen die Befragten ihre Prioritäten auf Langlebigkeit (80 %), Funktionalität und hohe Qualität (73 %) sowie Reparierbarkeit (51 %) (siehe Abbildung 44).

Da derzeit viele Maßnahmen im Bereich Recht auf Reparatur diskutiert werden, wurden die Befragten gebeten, sich eine Zukunft mit mehr Reparaturen im Alltag vorzustellen und konkrete Vorschläge zum Recht auf Reparatur nach ihrer Wichtigkeit zu bewerten (siehe Abbildung 21). Die technischen Aspekte von Reparaturen stehen für Verbraucher*innen im Vordergrund: Modularität von Produkten (95 %), bessere Verfügbarkeit von Ersatzteilen (96 %) sowie längere Bereitstellung von Software-Updates und Reparaturanleitungen für kleinere Mängel (92 %).

In der Studie wurde auch gefragt, inwiefern die Verbraucher*innen eine stärkere Verpflichtung der Hersteller zum Recht auf Reparatur unterstützen würden. Die überwiegende Mehrheit (94 %) stimmt einer solchen gesetzlichen Herstellerverpflichtung zu. Es ist jedoch zu betonen, dass nur 36 % der Befürworter bereit sind, mögliche damit verbundene Preissteigerungen von Produkten zu akzeptieren (Abbildung 17).

Die Ergebnisse der Umweltbewusstseinsstudie 2022 zeigen, dass die Verbraucher*innen Entwicklungen in der Reparatur für den Abbau von Reparatur-Hürden begrüßen und eine stärkere Herstellerverantwortung stark unterstützen würden. Der Runde Tisch Reparatur setzt sich für niedrigere Reparaturkosten ein, zum Beispiel durch eine Mehrwertsteuersenkung oder einen herstellerfinanzierten Reparaturbonus.