Reparateur als Beruf

Der Reparatursektor in Deutschland steht vor einem Wendepunkt. Während die Zahl der klassischen Handwerksbetriebe in den letzten zehn Jahren rückläufig ist, zeigen sich klare Signale für einen Paradigmenwechsel: Gestiegenes Umweltbewusstsein, politische Bemühungen für ein „Recht auf Reparatur" und die wachsende Bedeutung von Nachhaltigkeit schaffen neue Perspektiven für Reparaturdienstleistungen. Prognosen deuten auf ein moderates bis starkes Wachstum hin – mit potenziell bis zu 75.000 zusätzlichen Arbeitsplätzen bis 2030, wenn die richtigen Rahmenbedingungen geschaffen werden.
Fast jede zweite Ausbildungsstelle aber bleibt unbesetzt. Handwerk leidet unter massivem Fachkräftemangel. In diesem Kontext konturiert Martin Langlinderer, ein innovatives Berufsbild, das traditionelles Handwerk mit neuen Formen der Zusammenarbeit, Nachhaltigkeit und Gemeinschaftskultur verbindet: Reparateur*in.
Das Konzept des neuen Berufsbildes „Minimeister“ oder „Master of (Device)Repair“ zielt darauf ab, den Einstieg in die Reparaturbranche zu erleichtern und einen speziellen Ausbildungsweg zu schaffen, der auf die Reparatur von elektrischen Geräten (z.B. weiße und braune Ware, Kleingeräte) zugeschnitten ist. Es geht um Standardisierung und Vereinfachung der Ausbildung und vor allem mehr Praxisnähe.
Rechtliche Rahmenbedingungen sollten bundeseinheitlich geklärt werden, um die Eintragung in die Handwerksrolle zu erleichtern. Anpassungen am bisherigen Ausbildungsweg sind notwendig, um Rechtssicherheit und wirtschaftliche Tragfähigkeit gewährleisten zu können. So könnte ein moderner, nachhaltiger und attraktiver Handwerksberuf geschaffen werden, der Innovation und Ressourcenschonung gleichermaßen fördert.