IFA 2017: Runder Tisch fordert von Herstellern mehr Rücksicht auf den Ressourcenverbrauch
Anlässlich der IFA kritisieren Verbände und Verbraucherschützer die Elektronikkonzerne: Viele halten Ersatzteile zurück und erschweren systematisch Reparaturen
Berlin (31. Aug. 2017). Ein „Recht auf Reparatur“ und frei verfügbare Ersatzteile für alle Werkstätten fordert der Runde Tisch Reparatur kurz vor Beginn der Internationalen Funkausstellung (IFA). Das Netzwerk aus Umweltverbänden, Verbraucherschützern, dem Handwerk und Reparatur-Initiativen erinnert Hersteller und die Politik daran, dass ressourcenschonende Produktpolitik nicht bei der Herstellung endet und ist empört darüber, dass viele Hersteller die Auslieferung von Ersatzteilen an freie Werkstätte verweigern.
„Sehr viele Verbraucher wollen kaputte Geräte reparieren, anstatt sie sofort auszutauschen“, sagt Christine Ax, Sprecherin des Runden Tisches Reparatur. „Doch Hersteller verhindern dies viel zu oft. Wegen ihrer restriktiven Ersatzteilpolitik ist die Reparatur in vielen Fällen nur noch bei den herstellereigenen Werkstätten möglich. Dort wird dann oft gar nicht repariert, sondern ausgetauscht.“
Ein besonders krasses Beispiel dafür sei der Elektronikkonzern Huawei. Einer der Keynote-Speaker auf der IFA ist Richard Yu, CEO des drittgrößten Smartphone-Herstellers der Welt. Seit Monaten bleibe eine Anfrage nach Ersatzteilen für die Reparatur von Huawei-Geräten trotz mehrfachem Nachfragen unbeantwortet, erklärt Detlef Vangerow von Vangerow GmbH. „Bedeutet dies, dass einer der größten Kommunikationsausrüster nicht in der Lage ist, Ersatzteile bereit zu stellen? Noch nicht einmal einem zertifizierten Meisterbetrieb?“ Vangerow hatte in den letzten Wochen im Rahmen seiner Kampagne „Ersatzteilfalle Hersteller“ bei vielen Herstellern nach Ersatzteilen für seinen Reparaturbetrieb angefragt und Absage um Absage erhalten. „Wollen diese Hersteller jetzt ein Reparaturmonopol schaffen?“
Nicht nur Huawei, auch andere bekannte Hersteller wie DeLonghi, Panasonic oder Vorwerk schlagen sich nicht besser: Auch sie verweigerten die Lieferung von Ersatzteilen.
„Wir brauchen ein Recht auf Reparatur. Und das heißt unter anderem: Es muss bezahlbare Ersatzteile für alle geben“, sagt Christine Ax. Hier sei die Politik gefragt. „Immerhin sind Tausende freie Werkstätten in der Reparatur tätig. Es geht um viele Arbeitsplätze.“
Die Hersteller sollten auf einer Messe wie der IFA nicht nur ihre neuesten Produkte zeigen, sondern auch beweisen, dass sie einen verantwortungsvollen Umgang mit den begrenzten natürlichen Ressourcen pflegen, mahnt der Runde Tisch Reparatur.